Agnes VoßmöllerAgnes Vossmöller - ehrenamtliche Sterbebegleiterin

 

Wie und was brachte mich dazu, eine Ausbildung zur Sterbebegleiterin zu machen? Der Samen hierfür liegt in der Konfrontation mit der Erkrankung meiner damals gleichaltrigen 40-jährigen Nachbarin, die an Krebs erkrankte.

Während eines ihrer letzten Krankenhausaufenthalte sagte sie zu mir: "Agnes, ich möchte mit Dir über das Sterben und meine Beerdigung sprechen."

Agnes Voßmöller Anfangs war ich erschrocken und ablehnend, später ließ ich mich darauf ein. Ich stellte fest, dass ich mich mit dieser Thematik bisher gar nicht beschäftigt hatte. Die Gespräche mit meiner Nachbarin führten dazu, dass ich mich mit ihrem Sterben aber auch mit meinem Ende auseinandersetzen musste. Sie freute sich, dass ich mich öffnete und ich war dankbar, dass sie mir vertraute. Beide haben wir unsere Gespräche als bereichernd empfunden.

Mein beruflicher Werdegang ließ eine Ausbildung zur Sterbebegleiterin zu diesem Zeitpunkt nicht zu. Nach meinem Abschied aus dem Berufsleben habe ich in verschiedenen Bereichen nach einer Aufgabe gesucht, die mich erfüllen könnte. Im Jahre 2017 war es dann so weit - ich begann die Ausbildung zur Sterbebegleiterin und schloss diese im Juni ab.

Meine erste Begleitung übernahm ich gemeinsam mit einem "alten Hasen", den ich während seiner Urlaubszeit verteten sollte. Ich war froh, nicht allein beginnen zu müssen. Die Anfangshemmungen waren aber bald verschwunden. Gespräche mit Menschen, die voraussichtlich bald sterben müssen, empfinde ich als sehr ehrlich, für mich lehrreich und bereichernd. Den unterschiedlichen Umang der Angehörigen mit dem bevorstehenden Tod, den Zusammenhalt der Familien in solchen Situationen erleben zu dürfen, sind für mich wertvolle Erfahrungen.

Die Dankbarkeit der betreuten Menschen und Angehörigen ist für mich ein wertvolles Geschenk, weshalb diese Aufgabe ein wichtiger Lebensinhalt für mich geworden ist.

Agnes Vossmöller

(ehrenamtliche Mitarbeiterin)